DGB Bildungswerk Bayern
Münchenprogramm jetzt noch dicker
Von 2017 an erscheint das Programmheft dann weiterhin halbjährlich. An unserem breiten Spektrum an Themen und Veranstaltungsformaten ändert sich dagegen nichts, so dass Sie auch in Zukunft ohne Probleme fündig werden dürften.
Abermals ist es gelungen, ein vielfältiges Angebot vorzubereiten: Stadtteilrundgänge, Betriebsbesichtigungen, Vorträge, Seminare und Workshops. Von „Amerikas Spuren in München“ über „Münchner Malerei in der neuen Pinakothek“ bis zur „Sonnenfinsternis der Vernunft“ hat das DGB Bildungswerk ein breites Themenspektrum zusammengestellt.
Interessierte können das Programm hier im PDF-Format herunterladen. Alle neuen Kurse erscheinen auch in unserer Kurssuche und können darüber bequem online gebucht werden. Wer das Münchenprogramm gerne im Papierformat vorliegen hat, sollte es im Foyer des DGB-Gewerkschaftshauses München und in ausgewählten Bibliotheken vorfinden.
Am Start: das gewerkschaftspolitische Bildungsprogramm 2016
„Ist die Konstruktion der Zukunft und das Fertigwerden für alle Zeiten nicht unsere Sache, so ist desto gewisser, was wir gegenwärtig zu vollbringen haben, ich meine die rücksichtslose Kritik alles Bestehenden, rücksichtslos sowohl in dem Sinne, dass die Kritik sich nicht vor ihren Resultaten fürchtet und ebenso wenig vor dem Konflikte mit den vorhandenen Mächten“ (Marx)
In diesem Sinne:
16. Januar: Pjotr Kropotkin
30. Januar: Nationalstaatsbildung und Kapitalismus im 18. und 19.
Jahrhundert
13. Februar: Geld - Währung - Euro
20. Februar: Die Architektur der Weltwirtschaft und ihre politische
Betreuung - Zu den Ursachen des Flüchtlingselends
5. März: Flucht, Flüchtlingspolitik und die deutsche Rechte
12. März: Adorno/Horkheimer: Dialektik der Aufklärung
9. April: Arbeiterbewegung und Nation
23. April: Grundgesetz und Rechtsstaat
4. Juni: Aktuelle gewerkschaftliche Strategiefragen
29. Juni: Zum 75. Jahrestag des Überfalls auf die Sowjetunion
9. Juli: Strategien der Weltordnung - USA, EU, China
24. September: Digitalisierung der Arbeit und Gewerkschaften
15. Oktober: Die Europäische Union - Identität und Krise
29. Oktober: Gewerkschaftliche Strategien gegen Rechts
12. November: Staatstheorie bei Gramsci und Paschukanis
26. November: Die Strategie der „Querfront“
3. Dezember: Faschismustheorien
Die Tagesseminare finden samstags ganztägig in München statt.
Zu jedem Tagesseminar erscheint ein gesonderter Flyer
12. Dezember: Schumpeter - Theoretiker des modernen Kapitalismus
Innerhalb der politischen Linken ist Schumpeter weniger bekannt. Vielen gilt er als Theoretiker des innovativen Unter-nehmertums und der „schöpferischen Zerstörung“ und damit als Vorläufer neoliberalen Denkens. Doch das sind Vorurteile, da Schumpeter bei diesen Analysen an die Akkumulationstheorie von Karl Marx anzuknüpfen versuchte. Manche rechnen ihn, weil er Österreicher war, auch fälschlich zu der österreichischen Schule der National-ökonomie.
Die großen Leistungen Schumpeters bestehen einmal in der Kritik der statischen Gleichgewichtsökonomie, wie sie sich aus der Grenznutzentheorie um die Jahrhundertwende herausgebildet hatte und in der Entwicklung einer dynamischen Theorie des Wachstums und der Konjunktur. Eine weitere innovative Leistung besteht in seiner Theorie des Geldes und des Kredits. Schumpeter begründet als erster die bereits bestehende Praxis der Geldschöpfung aus dem „Nichts“ aus wissenschaftlicher Sicht, eine Leistung, die auch heute noch aktuell ist, weil diese Erkenntnis sowohl in der Modellwelt der neoklassischen Ökonomie als auch in der politischen Ökonomie des Marxismus systematisch verdrängt worden ist.
Referent: Michael Wendl, Sozialwissenschaftler
Anmeldeschluss: Freitag, 4. Dezember 2015
Seminarbeginn: Samstag, 12. Dezember 2015, 10:00 Uhr
Seminarende: Samstag, 12. Dezember 2015, 17:30 Uhr
Teilnahmebeitrag: 5 Euro
Seminarort: DGB-Haus München, Schwanthalerstraße 64, 80336 München
Anmeldung: per Mail
Ausstellung: Gewerkschafter in Konzentrationslagern
Die offizielle Eröffnung der Wanderausstellung findet am 6. Oktober um 19 Uhr mit Prof. Dr. Günter Morsch (Freie Universität Berlin) statt. Sie wurde vom Otto-Suhr-Instituts der freien Universität Berlin, der Gedenkstätte Sachsenhausen und der Hans-Böckler-Stiftung in Leben gerufen. Endlich ist sie nun auch in München zu sehen.
Die Anmeldung zur Eröffnung ist per E-Mail (unter Angabe der Kursnummer D341*-15/3) oder online möglich und nötig. Anschließend ist die Ausstellung ohne Anmeldung Werktags von 8 bis 20 Uhr im DGB-Haus München kostenfrei zu besichtigen.
17. Oktober: Faschismustheorie der Kommunistischen Internationale
Die Kommunistische Internationale (Komintern, KI) war eine Antwort auf die imperialistische Massenschlächterei des 1. Weltkriegs und das Versagen der sozialdemokratischen Massenparteien, diese zu verhindern. Nach der siegreichen Russischen Oktoberrevolution wurde die KI im März 1919 unter maßgeblicher Federführung Lenins gegründet. Sie sollte als „einheitliche kommunistische Partei der ganzen Welt“ (Statuten der KI 1920) die unmittelbar erwartete Weltrevolution (nach russischem Vorbild) organisieren.
Bekanntlich wurde dieser Traum nicht Wirklichkeit. Statt zur Weltrevolution kam es zur Konsolidierung der jungen Sowjetunion, die sich spätestens nach dem Tode Lenins 1924 zu einer bürokratisch-terroristischen Diktatur wandelte. Diese bediente sich zunehmend der KI als Instrument ihrer staatsstrategischen Außenpolitik. Aus einer diskussionsfreudigen Organisation des authentischen Weltbolschewismus wurde sie ein Mittel der stalinistischen Herrschaft, die sich ihrer, als es opportun erschien, dann auch 1943 im Zeichen des „Großen Vaterländischen Kriegs“ entledigte.
Diese Entwicklung der KI spiegelt sich in ihrer Diskussion des Faschismus wider. Diese beginnt frei und offen, verliert aber zusehends an Realitätsgehalt und wird vollständig der Staatsraison der SU unterworfen, was ihre bisweilen absurden Wendungen mit bedingt. Freilich, und das steht im Zentrum des Seminars, war die Faschismustheorie der KI bereits von Anfang an ihrem Gegenstand aus prinzipiellen theoretischen Gründen nicht gewachsen: Ihre (auf Lenin zurückgehende) ökonomistisch und personalistisch verkürzte Gesellschafts- und Politiktheorie hat das Wesen und die Gefahr des Faschismus in einer bisweilen grotesken Art und Weise verkannt. Dies war nicht bloß das zufällige Resultat von Machtkämpfen in den stalinistischen Apparaten, sondern ist im Marxismus-Leninismus selbst begründet.
Referent: Hendrik Wallat, Philosoph und Politikwissenschaftler
Anmeldeschluss: Freitag, 9. Oktober 2015
Seminarbeginn: Samstag, 17. Oktober 2015, 10:00 Uhr
Seminarende: Samstag, 17. Oktober 2015, 17:30 Uhr
Teilnahmebeitrag: 5 Euro
Seminarort: DGB-Haus München, Schwanthalerstraße 64, 80336 München
Anmeldung: per Mail
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