DGB Bildungswerk Bayern
21. Juni 2014: Kapitalismuskritik und die Frage nach den Alternativen
Fehler in der Erklärung der Ursachen einer störenden Wirkung setzen sich gewöhnlich in einem falschen Lösungsvorschlag fort. Wer sich Armut als Folge von Marktversagen erklärt, sucht nach Alternativen der Marktregulierung. Wer sich Armut als notwendige Folge der marktwirtschaftlichen Produktionsverhältnisse erklärt, will diese Verhältnisse abschaffen. Jede Alternative zur kapitalistischen Wirklichkeit ist daher nur so gut wie die ihr zugrunde liegende Erklärung der kapitalistischen Produktionsverhältnisse, zu denen sie eine Alternative sein soll. Dementsprechend geht es in diesem Seminar nicht darum, unabhängig von den Gründen für weltweit zu beobachtende Verarmungsprozesse eine bessere Welt auszumalen, sondern darum, aus der kritischen Erklärung des Kapitalismus die Grundprinzipien einer Ökonomie und Gesellschaft jenseits dieses Produktionsverhältnisses abzuleiten. Kritik und Alternativen werden so zusammengebracht.
Da die Frage nach der Alternative zur globalisierten marktwirtschaftlichen Gesellschaftsordnung gerne mit dem Hinweis auf das Scheitern des „Realsozialismus“ zurückgewiesen wird, bzw. dieses Scheitern in den Arbeiter- und Gewerkschaftsbewegungen zu starker Verunsicherung geführt hat, soll die Auseinandersetzung mit den Fehlern der „Realsozialisten“ im Seminar ausführlich erfolgen. Dabei soll ausgiebig die Frage erörtert werden, ob es nur um eine bessere Marktregulierung geht oder ob die Aufhebung des Kapitalismus anzustreben ist.
Referent: Dr. Hermann Lueer
Anmeldeschluss: Freitag, 13. Juni 2014
Seminarbeginn: Samstag, 21. Juni, 10:00 Uhr
Seminarende: Samstag, 21. Juni 2014, 17:30 Uhr
Seminarort: DGB-Haus München, Schwanthalerstraße 64, 80336 München
Anmeldung: siehe Flyer
DGB-Gewerkschaften rufen zur Europawahl auf
Ende Mai wird in allen Staaten der Europäischen Union das Europäische Parlament gewählt. Der DGB Bundesvorstand rief indes dazu auf, sich rege an der Wahl zu beiligen. Bei den Europawahlen 2014 könne man gemeinsam die Weichen für den längst überfälligen Kurswechsel stellen, heißt es im Wahlaufruf. "Aus der Finanz- und Wirtschaftskrise ist längst eine tiefgreifende soziale Krise geworden", warnen die DGB-Gewerkschaften. Das Lohn-, Sozial- und Steuerdumping verschärfe zudem das Auseinanderdriften der Europäischen Union. Das Europäische Parlament müsse der "Motor für sozialen Fortschritt werden".Deshalb zähle jede Stimme für Kandidatinnen und Kandidaten, die sich für ein soziales, gerechtes und demokratisches Europa einsetzen.
Bild: Kongress der DGB-Jugend im Juli1952 in Frankfurt/Main unter dem Motto: "Lasst endlich Europa werden".
24. Mai 2014: Reihe zum 1. Weltkrieg: „Kriegssozialismus“
Diskutiert werden soll die Entwicklung von der für viele Zeitgenossen überraschenden und nicht selten als „Verrat“ gebrandmarkten Befürwortung des Krieges durch SPD und Gewerkschaften im Sommer 1914 bis zum Beginn der Novemberrevolution 1918, die den Frieden ermöglichte.
Auffällig sind dabei die plötzlichen Kurswechsel der Arbeiterbewegung: von angeblicher nationaler Euphorie zu Kriegsbeginn über wachsenden Unmut bis hin zu politischen Streiks und massenhafter Radikalisierung seit 1916. Blickt man tiefer, wird klar, dass der Krieg Widersprüche offenlegte, die schon länger angelegt waren. Trotz organisatorischer Einheit gab es die unterschiedlichsten Vorstellungen zum politischen Kurs der sozialistischen Bewegung, die im Krieg grell hervortraten. Doch durch die Dominanz der Kriegsfrage ergaben sich auch Kombinationen, die dem gewohnten rechts-links-Schema widersprechen: nicht nur bekannte Persönlichkeiten der Linken wie Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht, sondern auch Revisionisten und Zentrum der SPD wie Eduard Bernstein und Karl Kautsky sprachen sich gegen den Krieg aus. Die Auseinandersetzung war zudem nicht beschränkt auf die Flügelkämpfe in der SPD: es war die Gewerkschaftsbasis, die mit den Massenstreiks ab 1916 diewirksamsten Zeichen gegen den Krieg setzte und die Novemberrevolution vorbereitete.
Das Seminar will einen Überblick über Akteure, Ideen und Handlungen der Arbeiterbewegung von 1914 bis 1918 geben. Ziel ist dabei nicht das rückblickende Finden einer einzig richtigen Strategie, sondern das Nachvollziehen von Interessen und Konflikten, die zur Neuorganisation der politischen Landschaft führten.
Referent: Dr. Ralf Hoffrogge, Historiker
Anmeldeschluss: Montag, 19. Mai 2014
Seminarbeginn: Samstag, 24. Mai 2014, 9:30 Uhr
Seminarende: Samstag, 24. Mai 2014, 17:30 Uhr
Seminarort: DGB-Haus München Schwanthalerstraße 64 80336 München
Foto: ver.di-Archiv
22. Mai 2014: Buchvorstellung "Finanzmarktkapitalismus"
Prof. Dr. Wolfgang Krumbein und seine Mitautoren Julian Fricke, Fritz Hellmer und Hauke Oelschlägel widerlegen die These von den aufgeblähten Finanzmärkten, die angeblich die Realökonomie dominieren, anhand umfangreicher empirischer Daten. Damit widersprechen sie auch populären Überzeugungen, wonach wir es mit einer „Entkoppelung“ von Realkapital und Finanzkapital zu tun haben: „Bei der Analyse der Krise 2007/09 und der zyklischen Erholung seit 2009 wird die Bedeutung von Strukturentwicklungen in der Realökonomie und von politischen Steuerungseingriffen systematisch unterschätzt“. Und sie bestreiten die Auffassung, mit dem „Finanzmarktkapitalismus“ habe sich eine neue Form des Kapitalismus herausgebildet.
Die Autoren plädieren für die Bewahrung einer Un-voreingenommenheit im linken analytischen Denken, die eine mögliche Revitalisierung des Kapitalismus zumindest nicht ausschließt und von überraschenden Entwicklungen nicht überrollt wird.
Die Buchvorstellung soll die Möglichkeit bieten, diese Fragestellungen kontrovers zu diskutieren.
Referent: Prof. Dr. Wolfgang Krumbein
Wissenschaftlicher Direktor des Instituts für Regionalforschung an der Universität Göttingen
Veranstaltungsbeginn: Donnerstag, 22. Mai 2014, 18.00 Uhr
Veranstaltungsort: Gewerkschaftshaus München, Schwanthalerstraße 64, 80336 München, Raum C. 0. 05
23. - 24 Juni 2014: Fachtagung in Tutzing: Zusammenarbeit 2.0 – Revolutionieren die digitalen Medien die Arbeitswelt?
Seit einigen Jahren prägen Facebook, Twitter und WhatsApp den privaten Alltag vieler Menschen – nun drängen Soziale Medien verstärkt auch in die Arbeitswelt. Immer mehr Unternehmen nutzen die neuen Möglichkeiten, Wissen zu teilen und Arbeit zu koordinieren. Mit der Einführung interner Plattformen wie IBM Connections, Sharepoint oder betrieblicher Blogs wird ein Prozess in Gang gesetzt, der den Betrieb grundlegend verändert. „Social Business Collaboration“ steht nicht nur für eine neue Technik, sondern auch für eine andere Arbeitskultur.
Mit diesen Entwicklungen werden vielfältige Fragestellungen aufgeworfen: Wie ändert sich die Unternehmensorganisation durch den Einsatz von Social Media? Ersetzt das kooperative Arbeiten alte Hierarchien? Welche Chancen oder auch Zumutungen birgt die neue Form der Beteiligung für die Beschäftigten? Lösen die internen Plattformen etablierte Kommunikationsmittel wie die Email ab? Wie lassen sich persönliche oder unternehmensbezogene Daten in den Freiräumen der virtuellen Organisation schützen?
Die Tagung „Zusammenarbeit 2.0“ ist eine Veranstaltung der Evangelischen Akademie Tutzung in Kooperation mit: DGB Bildungswerk Bayern, dem Institut für Sozialwissenschaftliche Forschung München und dem Kirchlicher Dienst in der Arbeitswelt. Die Veranstaltung ist als Bildungsmaßnahme für Betriebs- und Personalräte sowie Mitarbeitervertretungen gesetzlich geeignet.
Veranstaltungsbeginn: 23. Juni 2014, 12:00 Uhr
Veranstaltungsende: 24. Juni 2014, 14:30 Uhr
Veranstaltungsort: Evangelische Akademie Tutzing, Schloss-Straße 2+4 / 82327 Tutzing
Weitere Informationen sind dem Flyer zu entnehmen.
Artikelaktionen