Theorie für eine verändernde Praxis

Das gewerkschaftspolitische Bildungsprogramm 2024

In Zeiten rasanter und tiefgreifender gesellschaftlicher Umbrüche ist theoretische Orientierung nötiger denn je. Mit unserem Bildungsangebot möchten wir Räume zur Verfügung stellen, in denen Orientierungsprozesse in solidarischer Zu­sammenarbeit stattfinden können. Hier die Übersicht unserer Tagesseminare in München und Nürnberg.

Gewerkschaftspolitisches Programm 2024

Einführungskurs: Kapitalismus, soziale Frage und Natur (Start 29.01.2024)

Kontakt

DGB Bildungswerk Bayern
Neumarkter Str. 22
81673 München

Tel. 089 / 55 93 36 41

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Was noch kommt und was Sie verpasst haben:

12. Dezember: Schumpeter - Theoretiker des modernen Kapitalismus

Joseph Alois Schumpeter (1883 – 1950) war wohl neben John Maynard Keynes der wichtigste und innovativste Ökonom der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. In diesem Seminar wird der Sozialwissenschaftler Michael Wendl die Ideen des Theoretikers näherbringen.

Innerhalb der politischen Linken ist Schumpeter weniger bekannt. Vielen gilt er als Theoretiker des innovativen Unter-nehmertums und der „schöpferischen Zerstörung“ und damit als Vorläufer neoliberalen Denkens. Doch das sind Vorurteile, da Schumpeter bei diesen Analysen an die Akkumulationstheorie von Karl Marx anzuknüpfen versuchte. Manche rechnen ihn, weil er Österreicher war, auch fälschlich zu der österreichischen Schule der National-ökonomie.

Die großen Leistungen Schumpeters bestehen einmal in der Kritik der statischen Gleichgewichtsökonomie, wie sie sich aus der Grenznutzentheorie um die Jahrhundertwende herausgebildet hatte und in der Entwicklung einer dynamischen Theorie des Wachstums und der Konjunktur. Eine weitere innovative Leistung besteht in seiner Theorie des Geldes und des Kredits. Schumpeter begründet als erster die bereits bestehende Praxis der Geldschöpfung aus dem „Nichts“ aus wissenschaftlicher Sicht, eine Leistung, die auch heute noch aktuell ist, weil diese Erkenntnis sowohl in der Modellwelt der neoklassischen Ökonomie als auch in der politischen Ökonomie des Marxismus systematisch verdrängt worden ist.

Referent: Michael Wendl, Sozialwissenschaftler

Anmeldeschluss: Freitag, 4. Dezember 2015
Seminarbeginn: Samstag, 12. Dezember 2015, 10:00 Uhr
Seminarende: Samstag, 12. Dezember 2015, 17:30 Uhr
Teilnahmebeitrag: 5 Euro
Seminarort: DGB-Haus München, Schwanthalerstraße 64, 80336 München
Anmeldung:

17. Oktober: Faschismustheorie der Kommunistischen Internationale

Die Kommunistische Internationale hat das Wesen und die Gefahr des Faschismus in einer bisweilen grotesken Art und Weise verkannt. Darüber spricht der Philosoph und Politikwissenschaftler Hendrik Wallat im kommenden Tagesseminar.

Die Kommunistische Internationale (Komintern, KI) war eine Antwort auf die imperialistische Massenschlächterei des 1. Weltkriegs und das Versagen der sozialdemokratischen Massenparteien, diese zu verhindern. Nach der siegreichen Russischen Oktoberrevolution wurde die KI im März 1919 unter maßgeblicher Federführung Lenins gegründet. Sie sollte als „einheitliche kommunistische Partei der ganzen Welt“ (Statuten der KI 1920) die unmittelbar erwartete Weltrevolution (nach russischem Vorbild) organisieren.

Bekanntlich wurde dieser Traum nicht Wirklichkeit. Statt zur Weltrevolution kam es zur Konsolidierung der jungen Sowjetunion, die sich spätestens nach dem Tode Lenins 1924 zu einer bürokratisch-terroristischen Diktatur wandelte. Diese bediente sich zunehmend der KI als Instrument ihrer staatsstrategischen Außenpolitik. Aus einer diskussionsfreudigen Organisation des authentischen Weltbolschewismus wurde sie ein Mittel der stalinistischen Herrschaft, die sich ihrer, als es opportun erschien, dann auch 1943 im Zeichen des „Großen Vaterländischen Kriegs“ entledigte.

Diese Entwicklung der KI spiegelt sich in ihrer Diskussion des Faschismus wider. Diese beginnt frei und offen, verliert aber zusehends an Realitätsgehalt und wird vollständig der Staatsraison der SU unterworfen, was ihre bisweilen absurden Wendungen mit bedingt. Freilich, und das steht im Zentrum des Seminars, war die Faschismustheorie der KI bereits von Anfang an ihrem Gegenstand aus prinzipiellen theoretischen Gründen nicht gewachsen: Ihre (auf Lenin zurückgehende) ökonomistisch und personalistisch verkürzte Gesellschafts- und Politiktheorie hat das Wesen und die Gefahr des Faschismus in einer bisweilen grotesken Art und Weise verkannt. Dies war nicht bloß das zufällige Resultat von Machtkämpfen in den stalinistischen Apparaten, sondern ist im Marxismus-Leninismus selbst begründet.

Referent: Hendrik Wallat, Philosoph und Politikwissenschaftler

Anmeldeschluss: Freitag, 9. Oktober 2015
Seminarbeginn: Samstag, 17. Oktober 2015, 10:00 Uhr
Seminarende: Samstag, 17. Oktober 2015, 17:30 Uhr
Teilnahmebeitrag: 5 Euro
Seminarort: DGB-Haus München, Schwanthalerstraße 64, 80336 München
Anmeldung:

19. September: AfD, Pegida, ALFA und Co.

Was sind das für Bewegungen und was können die Gewerkschaften tun? Eine Seminar mit Robert Günthner, Leiter der Abteilung Politische Planung beim DGB Bayern und Wolfgang Veiglhuber, DGB Bildungswerk Bayern.

Die im Frühjahr 2013 gegründete AfD sowie die im Winter 2014/2015 entstandenen Pegida-Aktivitäten und die jeweils dahinter stehenden inhaltlichen und ideologischen Auffassungen stehen im Mittelpunkt dieses Seminars. Selbstverständlich werden auch die diversen Spaltungsprozesse im Seminar behandelt – bis hin zur Gründung von ALFA im Juli 2015.

Dabei geht es uns weniger um die Vorgeschichte einzelner Figuren in diesen politischen Szenen, auch weniger um die teils offenen, teils verdeckten Beziehungen von Personen und Gliederungen zur rechten Szene, sondern im Kern um zwei Fragestellungen: Einerseits interessieren uns die inhaltlichen Positionen dieses Spektrums vor dem Hintergrund der Lage in Europa und der Welt und andererseits wollen wir herausarbeiten, was genau die Essenz ist, die viele Bürgerinnen und Bürger an diesen politischen Kräften anspricht, was also die Anknüpfungspunkte im Alltagsbewusstsein von Menschen ausmachen.

Selbstverständlich wird unser Thema im Kontext gewerkschaftlichen Handelns präsentiert, d. h. Folie der Auseinandersetzung ist immer die Tatsache der Lohnabhängigkeit und deren spezielle Konsequenz für gesellschaftliches und politisches Denken von Kolleginnen und Kollegen. Denn es liegt auf der Hand: auch ein nicht geringer Teil der Gewerkschaftsmitglieder fühlt sich von den Auffassungen angesprochen, die im Spektrum von AfD, ALFA und Pegida vertreten werden, manche mehr, manche weniger, und das an durchaus unterschiedlichen Themen wie Euro oder Flüchtlingspolitik und in verschiedenen Mischformen.

Nicht zuletzt deshalb soll am Ende des Seminars eine Diskussion über gewerkschaftliche Strategiefragen stehen. Wenn nicht alles täuscht, werden weder die Probleme in der EU abnehmen, noch werden die Flucht-bewegungen von verzweifelten Menschen zurückgehen. Dies lässt einen Aufschwung rechter Kräfte als wahrscheinlich erscheinen. Für Gewerkschaften und DGB wiederum ergeben sich daraus Aufgaben im klassisch antifaschistischen Sinne und in der Auseinandersetzung mit der weltweiten Entwicklung des Kapitalismus.

Referent: Robert Günthner, DGB Bayern, Leiter der Abteilung „Politische Planung“;
Wolfgang Veiglhuber, DGB Bildungswerk Bayern

Anmeldeschluss: Freitag, 11. September 2015
Seminarbeginn: Samstag, 19. September 2015, 10:00 Uhr
Seminarende: Samstag, 19. September 2015, 17:30 Uhr
Teilnahmebeitrag: 5 Euro
Seminarort: DGB-Haus München, Schwanthalerstraße 64, 80336 München
Anmeldung:

18. Juli: Staat und Recht in der Marxschen Theorie

Wie hängt der Rechtsstaat mit dem Kapitalismus zusammen? Diese und verwandte Fragen wird das DGB Bildungswerk Bayern zusammen mit Ingo Elbe (Universität Oldenburg) und den Teilnehmenden des Seminars diskutieren.

Es gibt kaum eine aktuelle gesellschaftliche und politische Frage, die nicht in irgendeiner Weise mit staatlichen und rechtlichen Gesichtspunkten verbunden ist. Doch die Begrenzung von Kapitalismuskritik auf Neoliberalismuskritik, wie sie in den letzten zehn Jahren üblich geworden ist, hat gerade nicht dazu beigetragen, eine angemessene Beurteilung und einen erhellenden Begriff von „Staat“ zu entwickeln.

Um sich mit solchen Auffassungen auseinanderzusetzen, ist es angebracht und fruchtbar, sich an Erklärungsansätze moderner Staatlichkeit zu erinnern, die im Werk von Karl Marx zu finden sind. Daran schließen sich selbstverständlich viele Fragen an, die auch mit gewerkschaftlichen Strategievorstellungen verbunden sind: Staat- und Rechtsgleichheit, sozialstaatliche Eingriffe und die gängigen Formen der Demokratie.

Referent: Dr. Ingo Elbe, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Philosophie der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg. 2010 erschien in 2. Auflage sein Buch "Marx im Westen. Die neue Marx-Lektüre in der Bundesrepublik seit 1965". Ende Juli 2015 erscheint sein Buch "Paradigmen anonymer Herrschaft. Politische Philosophie von Hobbes bis Arendt".

Anmeldeschluss: Freitag, 10. Juli 2015
Seminarbeginn: Samstag, 18. Juli 2015, 10:00 Uhr
Seminarende: Samstag, 18. Juli 2015, 17:30 Uhr
Teilnahmebeitrag: 5 Euro
Seminarort: DGB-Haus München, Schwanthalerstraße 64, 80336 München
Anmeldung:

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