Was noch kommt und was Sie verpasst haben:
Think global, act local - Chancen und Grenzen transnationaler Solidarität
In Gewerkschaften organisieren sich Menschen unabhängig von ihrem Geschlecht, ihrer Herkunft, ihrer sexuellen Orientierung oder ihrer Weltanschauung und versuchen, ihre gemeinsamen Interessen zu bestimmen und durch kollektives Handeln durchzusetzen. Das erfordert die Bereitschaft, sich in die Lage der anderen zu versetzen und auf dieser Grundlage gemeinsam für Veränderungen zu kämpfen - also Solidarität. Wie aber verhält es sich mit diesem gewerkschaftlichen Grundprinzip in der internationalen Staatenkonkurrenz?
Im Rahmen des Vortrags werden Grenzen und Chancen transnationaler Gewerkschaftsarbeit theoretisch beleuchtet und anhand praktischer Beispiele kritisch diskutiert.
Kathrin Birner ist Gewerkschaftssekretärin bei der ver.di Oberpfalz. Kürzlich ist ihr Buch "Die modernen Wanderarbeiter*innen. Arbeitsmigrant*innen im Kampf um ihre Rechte" im Unrast-Verlag erschienen, das sie gemeinsam mit Stefan Dietl verfasst hat.
Die Teilnahme ist kostenlos. Erforderlich ist eine kurze Anmeldung per Mail.
Wirtschaftskriege, Verteilungskämpfe und Impfstoff-Nationalismus - Weltpolitik in Corona-Zeiten
Die Spannungen in der internationalen Politik haben sich in und mit der Coronakrise weiter zugespitzt. Der Bundesregierung ist es zwar gelungen, die Konflikte in der EU etwas einzudämmen; sie schwelen allerdings unter der Oberfläche fort und drohen erneut aufzubrechen. Auf globaler Ebene hat sich vor allem der Machtkampf zwischen den Vereinigten Staaten und China mit allerlei US-Sanktionen weiter verschärft. Während die EU versucht, ihre Wirtschaftsbeziehungen sowohl in die USA als auch nach China zu bewahren, scheitert sie daran, ihren Einfluss in den Ländern Afrikas und Lateinamerikas mit der Lieferung bitter benötigter Impfstoffe zu sichern: Trotz ihres Impfstoff-Nationalismus' nicht einmal in der Lage, die eigene Bevölkerung zu versorgen, muss sie zusehen, wie China und Russland ärmere Staaten mit Vakzinen ausstatten und so ihre dortige Stellung stärken.
Jörg Kronauer ist Journalist und Autor mit den Schwerpunkten Neofaschismus und internationale Politik. Letzte Buchveröffentlichungen: Der Rivale – Chinas Aufstieg zur Weltmacht und die Gegenwehr des Westens (2019); Meinst Du, die Russen wollen Krieg? Russland, der Westen und der zweite Kalte Krieg (2018)
Die Veranstaltung ist kostenlos. Für die Teilnahme ist eine Anmeldung per Mail erforderlich.
Freizeit nimmer, Arbeit immer? Virus – Krise – Gewerkschaft
Auf die gesundheitlichen Gefahren der COVID-19-Pandemie reagiert die Politik in Deutschland bisher fast ausschließlich mit Einschränkungen im privaten Bereich. Während Bibliotheken und Gaststätten geschlossen sind und strikte Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen gelten, bleiben Großraumbüros, Verwaltungen und Fabriken weitgehend unreguliert und werden regelmäßig zu Infektions-Hotspots. Die Arbeitenden tragen jedoch nicht nur die gesundheitlichen Risiken der Pandemie, auf sie werden auch die ökonomischen Kosten der Krise verlagert.
Stefan Dietl, Autor der Bücher „Die AfD und die soziale Frage“ und „Prekäre Arbeitswelten – von digitalen Tagelöhnern bis zur Generation Praktikum“, wirft einen kritischen Blick auf die bisherigen Maßnahmen zur Pandemie-Bekämpfung und geht der Frage nach, warum aus staatlicher Perspektive auch während einer Pandemie die Produktion ungehindert weiterlaufen muss.
Die Veranstaltung ist kostenlos. Für die Teilnahme ist eine Anmeldung per Mail erforderlich.
Corona und die Verwundbarkeit der Eigentumslosen
Die Maßnahmen zur Eindämmung der COVID-19-Pandemie stürzte viele Menschen in eine existenzielle Krise. Jene, die bereits vor der Pandemie wenig Einkommen hatten oder in prekärer Beschäftigung standen, waren überdurchschnittlich oft von Gehalts- und Jobverlust betroffen. Demgegenüber standen andere, die ihrerseits überdurchschnittlich von der Krise profitierten und ihr Vermögen vermehren konnten.
Die Schere zwischen arm und reich ist in den letzten Jahrzehnten deutlich auseinander gegangen, die soziale Ungleichheit verschärfte sich in der von der Pandemie ausgelösten wirtschaftlichen Krise noch. Die nationale Akademie der Wissenschaften, Leopoldina, bestätigte diesen Befund in einer Stellungnahme zur COVID-19-Pandemie im April 2020. Lockerungen wurden angeraten, unter anderem mit Verweis auf die sozialen Verhältnisse: »In ärmeren und eher bildungsfernen Schichten fehlen tendenziell materielle, psychische und soziale Ressourcen.«
Das war richtig beschrieben, nur klang es, wie oft: als ob Armut und Prekarität ein zwar bedauerlicher, aber doch unvermeidbar hinzunehmender Zustand seien, den man nur besser oder schlechter verwalten könne, da er am Ende von den Betroffenen selbst zu verantworten oder schicksalshaft - diesmal aufgrund einer Pandemie - über sie gekommen sei.
Im Seminar soll am Beispiel der Auswirkungen der Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie diskutiert werden, inwieweit nicht ein Virus, sondern die herrschenden Eigentumsverhältnisse ursächlich sind für die augenfällig mangelnde Widerstandskraft von Mensch und Ökonomie. Dazu wollen wir uns grundsätzlich mit einer auf den ersten Blick schnell zu beantwortenden Frage auseinandersetzen, nämlich: was eigentlich ist Eigentum?
Dr. Sabine Nuss ist Politologin und Publizistin. Sie ist Geschäftsführerin des Karl Dietz Verlag Berlin.
Samstag, 05.12.2020, 10.30 - 15.00 Uhr
Die Teilnahme ist kostenlos.
Anmeldung per Mail.
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