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15. November: Max Weber: Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus
Max Weber (1864 – 1920), Soziologe, Jurist und Nationalökonom, gilt als ein Klassiker der Soziologie und der Kultur- und Sozialwissenschaften insgesamt. Neben diversen Fragestellungen befasste sich Weber intensiv mit Problemen des Kapitalismus und seiner Eigenarten. Neben dem großen Werk Wirtschaft und Gesellschaft ist das in diesem Seminar zu behandelnde Werk Die pro-testantische Ethik und der Geist des Kapitalismus weltweit bekannt und auch verbreitet. Es zählt zu den wichtigsten nicht an der Marxschen Theorie orientierten Arbeiten zur kapitalistischen Produktionsweise und ihren Voraussetzungen. Neben großer Zustimmung ist diese Arbeit auch auf erhebliche Kritik gestoßen.
Nach Weber besteht zwischen der protestantischen Ethik und der Herausbildung des Kapitalismus in Westeuropa ein enger Zusammenhang, nicht aber eine echte Kausalität. Wichtig ist ihm die Frage der Gesinnung, bestimmte Glaubensinhalte also, die das Ethos einer bestimmten – hier: der kapitalistischen – Wirtschaftsweise be-dingen, bzw. begünstigen. So erscheint ihm der Charakter des Kapitalbesitzes und des Unternehmertums vorwiegend protestantisch zu sein – mit hin die vernunftmäßige Ethik des asketischen (enthaltsamen) Protestantismus. Weber geht es um das Zusammentreffen religiöser und ökonomischer Bedingungen.
Der protestantische Puritanismus (rationaler bürgerlicher Betrieb und rationale Organisation der Arbeit) verpflichte die einzelnen ökonomisch tätigen Menschen, zum Ruhme Gottes Besitztum zu erhalten und durch den rastlosen Einsatz von Arbeit zu vermehren. So konstituiert sich nach Weber der „moderne Wirtschaftsmensch“ als Träger der kapitalistischen Ausdehnung.
Im Seminar werden die wichtigsten Thesen Max Webers hierzu dargestellt und kritisch daraufhin befragt, inwieweit sie zu einer Erklärung der Herausbildung des Kapitalismus geeignet sind.
Referent: Dr. Alexander Klier, Philosoph
Anmeldeschluss: Montag, 10. November 2014
Seminarbeginn: Samstag, 15. November 2014, 10:00 Uhr
Seminarende: Samstag, 15. November 2014, 17:30 Uhr
Seminarort: DGB-Haus München, Schwanthalerstraße 64, 80336 München
Anmeldung: siehe Flyer
11. Oktober: "Gute Arbeit" - Gestaltungsgrundsätze menschengerechter Arbeit im Industrie- und Dienstleistungsbereich
Unter der Überschrift „Neue Ordnung der Arbeit“ geht es ihm darum, das generelle Problem der „Entgrenzung von Arbeit“ anzupacken und auf verschiedenen Ebenen – betrieblich, gesellschaftlich und politisch – die entsprechenden Instrumente und Regelungen zu entwickeln.
In diesem Seminar für haupt- und ehrenamtliche Kolleginnen und Kollegen und Betriebs- und Personalräte/innen werden in vergleichender Weise die Arbeitsbedingungen in Dienstleistungsbereichen und im industriellen Bereich untersucht und es werden die Hemmnisse erörtert, die humane Gestaltungsgrundsätze von Arbeit behindern.
Auf der Basis dieser vergleichenden Erörterungen werden dann Gestaltungsgrundsätze im Sinne der Beschäftigten umrissen und die Handlungsmöglichkeiten der Gewerkschaften skizziert, bevor in einer vergleichenden Abschlussdiskussion übergreifende strategische Perspektiven der Gewerkschaften und des DGB diskutiert werden.
Referentinnen/Referent:
Dr. Ursula Stöger (Universität Augsburg, Sozioökonomie der Arbeits- und Berufswelt)
Dr. Margit Weihrich (Universität Augsburg, Sozioökonomie der Arbeits- und Berufswelt(
Dr. Martin Kuhlmann (Universität Göttingen, Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Soziologischen Forschungsinstitut (SOFI))
Anmeldeschluss: Montag, 02. Oktober 2014
Seminarbeginn: Samstag, 11. Oktober, 10:00 Uhr
Seminarende: Samstag, 11. Oktober, 17:30 Uhr
Seminarort: DGB-Haus München, Schwanthalerstraße 64, 80336 München
Anmeldung: siehe Flyer
20. September: Die anarchistische Strömung in der Arbeiterbewegung
Libertäre und antiautoritäre Positionen bilden seit dem Aufstand der Zapatisten in Mexiko 1994 ein Gegengewicht zu Sozialdemokraten, Etatisten und Leninisten, zuletzt bei den Indignados, in der Occupy-Bewegung, bei Protesten in der Türkei und Griechenland. Der anarchistische Professor David Graeber wurde gar als Mastermind einer neuen Linken in den – auch bürgerlichen – Medien abgefeiert.
Auf die wichtige Rolle des Anarchismus als Strömung der sozialistischen Arbeiterbewegung weltweit haben Lucien van der Walt und Michael Schmidt hingewiesen. Anarchosyndikalistische Gewerkschaften waren in Frankreich, Spanien oder Argentinien bis ins 20. Jahrhundert Massenorganisationen, ebenso die syndikalistischen Industrial Workers oft the World (IWW) in den USA. Im Seminar sollen verschiedene theoretische und praktische Ansätze des Anarchismus vorgestellt werden und zwar mit einem Schwerpunkt auf sozialistischen und gewerkschafts-orientierten Strömungen.
Für gewerkschaftsorientierte Linke im 21. Jahrhundert bieten anarchistische Bestandteile durchaus Anregungen: Staatsskepsis, Misstrauen gegenüber Hierarchien und Bürokratien, gerade auch in sozialen Bewegungen und linken Organisationen, Beharren auf Selbsttätigkeit und Basisdemokratie. Weitsichtig war die Kritik von Bakunin und Landauer an parlamentarischen Strategien; Kropotkin lieferte eine fundamentale Kritik des Sozialdarwinismus (während manche Marxisten aus lauter Wissenschaftsgläubigkeit rassenhygienische Ideen übernahmen), Murray Bookchin entwickelte seit den frühen 1950er Jahren eine radikal-ökologische Kritik an den stofflichen Folgen kapitalistischer Akkumulation.
Eine ausgeprägte Marx-Phobie hinderte allerdings viele Anarchisten daran, dessen Kritik der politischen Ökonomie zur Kenntnis zu nehmen. Stattdessen favorisieren viele Anarchisten schräge Zinstheorien, die auf den Antisemiten Pierre-Joseph Proudhon oder den Sozialdarwinisten Silvio Gesell zurückgehen.
Anmeldeschluss: Montag, 15. September 2014
Seminarbeginn: Samstag, 20. September, 10:00 Uhr
Seminarende: Samstag, 20. September, 17:30 Uhr
Seminarort: DGB-Haus München, Schwanthalerstraße 64, 80336 München
Anmeldung: siehe Flyer
19. Juli: Novemberrevolution 1918/19 und Rätebewegungen
Dabei geht es in erster Linie darum, neben einer Skizze der wichtigsten Ereignisse die Positionen und das Verhalten der diversen Organisationen der Arbeiterbewegung in den Blick zu nehmen, selbstverständlich nicht zuletzt das Agieren der freien Gewerkschaften und ihrer Führungen.
Es soll versucht werden, dieses Verhalten zu analysieren, v. a. aber dessen theoretisch-ideologische Grundlagen und deren Defizite. Dieses Herangehen unterscheidet sich von moralischen Verurteilungen verschiedenster Art und von Verratsvorwürfen, die letztlich analytisch in der Sackgasse psychologischer Deutungen enden. Denn entscheidend ist doch dies: Warum hat eine Arbeiter- und Gewerkschaftsbewegung, die als die kräftigste ihrer Zeit galt und international großes Ansehen genoss, einerseits von 1914 bis 1918 auf die nationale Karte gesetzt und welche waren die Motive und Gründe, die nach dem Krieg ein Bündnis mit den alten Eliten auf der Grundlage kapitalistischer Eigentumsstrukturen ermöglichten? Welche Vorstellungen von Ökonomie und Nationalstaat waren es, die solches ermöglichten? Und nicht zuletzt: Welche Schlüsse sind von uns daraus zu ziehen?
Der zweite Schwerpunkt des Seminars besteht in der Behandlung der Rätebewegungen dieser Zeit, mit besonderer Berücksichtigung der Entwicklung in München und Bayern und deren gewaltsamer Niederschlagung.
Der dritte Teil des Seminars widmet sich dem Übergang von der Novemberrevolution zur Gründung der bürgerlich-demokratischen Republik von Weimar, bevor am Ende des Seminars beide Referenten mit kurzen Thesen zur Einschätzung die Abschlussdiskussion einleiten.
Referenten:
Dr. Ernst Wolowicz, Sozialwissenschaftler
Wolfgang Veiglhuber, DGB Bildungswerk Bayern
Anmeldeschluss: Montag, 14. Juli 2014
Seminarbeginn: Samstag, 19. Juli, 9:30 Uhr
Seminarende: Samstag, 19. Juli, 17:30 Uhr
Seminarort: DGB-Haus München, Schwanthalerstraße 64, 80336 München
Anmeldung: siehe Flyer
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