Was noch kommt und was Sie verpasst haben:
12. März: Dialektik der Aufklärung
Die Befreiung des Menschen durch die Vernunft war das große Versprechen der Aufklärung. In scharfem Kontrast dazu stehen die Gewaltexzesse des 20. Jahrhundert und die autoritären Tendenzen der Gegenwart. Zwar rückt die technische Entwicklung eine bessere Welt für alle Menschen in greifbare Nähe, doch scheint diese zugleich weit entfernt. Ein Widerspruch, mit dem sich bereits Theodor W. Adorno und Max Horkheimer auseinandersetzten.
In der Vorrede ihrer 1944 im amerikanischen Exil erschienenen Dialektik der Aufklärung schreiben sie dazu: „Was wir uns vorgesetzt hatten, war tatsächlich nicht weniger als die Erkenntnis, warum die Menschheit, anstatt in einen wahrhaft menschlichen Zustand einzutreten, in eine neue Art von Barbarei versinkt.“ Mag man die Ursache darin vermuten, dass die Aufklärung den wahrhaft menschlichen Zustand nicht gegen ihre Gegner durchsetzen kann, so kommen Adorno und Horkheimer zu einem anderen Ergebnis. Das aufklärerische Versprechen drohe nicht an äußeren Zwängen zu scheitern, sondern – an der Aufklärung selbst. Diese enthalte bereits den Keim, der ihre unbestreitbaren Errungenschaften pervertiere. Statt nun die Aufklärung zu „beerdigen“, wollen die Autoren sie freilich über sich hinaustreiben. Aufklärung, so ihre Forderung, müsse sich selbst auch über ihre eigenen Gewaltmomente aufklären.
Dieses Seminar wendet sich an Kolleginnen und Kollegen, die sich bisher nicht mit dieser ebenso wichtigen wie nicht ganz einfachen Schrift auseinandersetzen konnten. Wir versuchen deshalb eine erste Annäherung an diesen Grundlagentext der Kritischen Theorie der Frankfurter Schule.
Referenten:
Dr. Manuel Rühle, Philosoph und Erziehungswissenschaftler, DGB Bildungswerk Bayern
Fabian Schmidt, Politischer Philosoph, Redakteur der Münchner Zeitschrift „Widerspruch“
Anmeldeschluss: Freitag, 4. März 2016
Seminarbeginn: Samstag, 12. März 2016, 10:00 Uhr
Seminarende: Samstag, 12. März 2016, 17:30 Uhr
Teilnahmebeitrag: 5 Euro
Seminarort: DGB-Haus München, Schwanthalerstraße 64, 80336 München
Anmeldung: per Mail
5. März: Flucht, Flüchtlingspolitik und die Rechte
In diesem Seminar geht es uns darum, die Entwicklung rechter Formationen in Deutschland und Europa vor dem Hintergrund der Flüchtlingsbewegungen seit Mitte 2015 zu skizzieren und zu diskutieren. Dies bezieht sich in Deutsch-land (nicht nur) auf die im Frühjahr 2013 gegründete AfD sowie die im Winter 2014/2015 entstandenen Pegida-Aktivitäten und die jeweils dahinter stehenden inhaltlichen und ideologischen Auffassungen.
Dabei geht es uns um zwei Fragestellungen: Einerseits interessieren uns die inhaltlichen Positionen dieses Spektrums vor dem Hintergrund des Flüchtlingselends und andererseits wollen wir herausarbeiten, was genau die Essenz ist, die viele Bürgerinnen und Bürger an diesen politischen Kräften anspricht, was also die Anknüpfungspunkte im Alltagsbewusstsein von Menschen ausmachen.
Nicht zuletzt deshalb, weil sich auch ein gewisser Teil der Gewerkschaftsmitglieder von diesen Auffassungen angesprochen fühlt, soll am Ende des Seminars eine Diskussion über gewerkschaftliche Strategiefragen stehen. Wenn nicht alles täuscht, werden weder die Probleme in der EU abnehmen, noch werden die Fluchtbewegungen von verzweifelten Menschen zurückgehen. Dies lässt einen weiteren Aufschwung rechter Kräfte als wahrscheinlich erscheinen. Für Gewerkschaften und DGB wiederum ergeben sich daraus Aufgaben im klassisch antifaschistischen Sinne und in der Auseinandersetzung mit der weltweiten Entwicklung des Kapitalismus.
Referenten:
Robert Günthner, DGB Bayern, Leiter der Abteilung „Politische Planung“
Wolfgang Veiglhuber, DGB Bildungswerk Bayern
Anmeldeschluss: Freitag, 26. Februar 2016
Seminarbeginn: Samstag, 5. März 2016, 10:00 Uhr
Seminarende: Samstag, 5. März 2016, 17:30 Uhr
Teilnahmebeitrag: 5 Euro
Seminarort: DGB-Haus München, Schwanthalerstraße 64, 80336 München
Anmeldung: per Mail
27. Februar: Weltwirtschaft und Flüchtlingselend
Der Weltmarkt ist kein Ort, an dem sich jeder das Nötige abholt, sondern die Konkurrenz von Geschäftsleuten und ihren jeweiligen Staaten um das Geld der Welt.
Kritiker der „Schattenseiten“ des Weltmarkts halten das einerseits für die Folgen eines „Neoliberalismus“, der im Zeitalter der „Globalisierung“ eingerissen sei. Staaten gelten da als Opfer übermächtiger Multis, die ganz ungezügelt ruinös wirken. Übersehen wird dabei, dass es die Tat der beteiligten Staaten selbst ist, die „den Grenzen das Trennende nehmen“ will. Sie wollen die berüchtigten Global Player im internationalen Geschäft sein, weil sie sich davon die Bereicherung ihres Standorts versprechen. Opfer sind sie keineswegs.
Andere kritische Wortmeldungen führen das desaströse Ergebnis der weltwirtschaftlichen Entwicklung, die ja nicht nur gewisse Staaten in der Konkurrenz ins Hintertreffen bringt, sondern vor allem deren Bevölkerung verarmt, auf einen „Neokolonialismus“ zurück. Die Zeit imperialistischer Raubzüge, die es tatsächlich einmal gegeben hat, ist allerdings schon länger vorbei. Moderne kapitalistische Nationen rauben nicht, sie kaufen und verkaufen und bringen genau auf diesem Weg die merkwürdige Ungleichverteilung von Armut und Reichtum auf der Welt zustande. Imperialismus heißt das nicht. Dieses Schimpfwort ist für die koloniale Vergangenheit reserviert, oder für die Rivalen Russland und China.
Was solche kritischen Stimmen zur Weltwirtschaft eint: Die betrüblichen Resultate des weltwirtschaftlichen Treibens lassen sie nur als Abweichung von einem eigentlich guten Normalzustand gelten, der eigentlich allseitigen Nutzen spenden könnte. Aber was, wenn die Normalform des ehrbaren internationalen Geschäfts der Grund der kritisierten Übel ist? Wir wollen im Seminar dieser Frage nachgehen und damit den oft angesprochenen, aber kaum ernsthaft erörterten Fluchtursachen auf die Spur kommen.
Referent: Dr. Rolf Röhrig, Wissenschaftlicher Autor und Dozent
Anmeldeschluss: Freitag, 19. Februar 2016
Seminarbeginn: Samstag, 27. Februar 2016, 10:00 Uhr
Seminarende: Samstag, 27. Februar 2016, 17:30 Uhr
Teilnahmebeitrag: 5 Euro
Seminarort: DGB-Haus München, Schwanthalerstraße 64, 80336 München
Anmeldung: per Mail
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13. Februar: Geld – Währung – Euro
Nicht zuletzt die Rede von der „Eurokrise“ und die Auseinandersetzungen um diverse Austeritätsprogramme, die Griechenland in den letzten Jahren aufgezwungen wurden und das Elend beträchtlicher Teile der griechischen Bevölkerung erzeugt haben und noch fortsetzen werden, machen es erforderlich, sich mit all den Fragen, bei denen es um Geld, Finanzmärkte und Währungen geht, in den Gewerkschaften auseinander zu setzen. Unser Seminar versucht eine Einführung in die Thematik zu geben.
Dabei wollen wir uns zunächst mit der Frage beschäftigen, was Geld eigentlich ist, „der Kot des Satans“, wie der amtierende Papst in Anlehnung an frühe Kirchenväter formuliert, oder unverzichtbares Medium, in dem sich die Werte von Waren selbständig ausdrücken? Und was ist das Besondere am Geld in der Gestalt des Kapitals, des industriellen wie des zinstragenden Kapitals?
Eine große Bedeutung wird die Frage haben, was sich eigentlich in den verschiedenen Währungen, die Staaten als ihre jeweilige Währung garantieren, ausdrückt und wie sich die konkur-rierenden Währungen auf die einzelnen Volkswirtschaften auswirken. Die Gemeinschaftswährung Euro wird dabei im Seminar eine besondere Rolle spielen. Was war die Zwecksetzung bei seiner Einführung? Profitieren alle beteiligten Länder entsprechend der seinerzeitigen Glücksversprechen gleichermaßen vom Euro und sind also ökonomisch erfolgreich oder ist der Euro, wie manche mäkeln, eine prinzipiell falsche Kon-struktion? Unser Referent positioniert sich hier eindeutig: „Der Euro leidet nicht an einem oft beschworenen Konstruktionsfehler, den blinde Ingenieure irgendwie übersehen haben und jetzt nicht zugeben wollen. Die Konstruktion war so gewollt, nicht nur von der deutschen Regierung, sondern auch von anderen Regierungen, die ihre Länder für stark hielten und im Euro auch ein willkommenes Disziplinierungsinstrument nach innen sahen“ (Michael Heinrich).
Referent: Prof. Dr. Michael Heinrich, Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin
Anmeldeschluss: Freitag, 5. Februar 2016
Seminarbeginn: Samstag, 13. Februar 2016, 10:00 Uhr
Seminarende: Samstag, 13. Februar 2016, 17:30 Uhr
Teilnahmebeitrag: 5 Euro
Seminarort: DGB-Haus München, Schwanthalerstraße 64, 80336 München
Anmeldung: per Mail
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