Was noch kommt und was Sie verpasst haben:
26. Mai: Verschwörungstheorien in Zeiten von Corona
Die Corona-Pandemie zeigt, wie verbreitet und gefährlich das Verschwörungsdenken ist. Auf Kundgebungen mit Deutschlandfahnen kommen WutbürgerInnen, EsoterikerInnen, ImpfgegnerInnen und Nazis zusammen. Das Erklärungsangebot ist groß: Merkel ist schuld oder Bill Gates, die Chinesen, die Amerikaner oder die Juden.
Der Journalist Peter Bierl setzt sich mit aktuellen und historischen Verschwörungslegenden auseinander und versucht, ein paar Antworten auf deren Attraktivität zu geben. Von ihm sind zuletzt „Keine Heimat nirgendwo“ (2020) und „Einmaleins der Kapitalismuskritik“ (2018) erschienen.
Die Veranstaltungen sind kostenlos, für die Teilnahme ist eine kurze Anmeldung per Mail an politische.bildung@bildungswerk-bayern.de erforderlich.
19. Mai: Spargelstechen statt Lohnfortzahlung?
Die Corona-Pandemie bedeutet nicht nur eine humanitäre, sondern auch eine ökonomische Krise. Während zur Unterstützung von Unternehmen in kürzester Zeit Milliardenpakete verabschiedet wurden, bleibt die Unterstützung für ArbeitnehmerInnen und Solo-Selbstständige weitgehend aus. Getragen werden sollen die ökonomischen Krisenkosten der Pandemie vor allem von den abhängig Beschäftigten.
Stefan Dietl, Autor der Bücher „Die AfD und die soziale Frage“ und „Prekäre Arbeitswelten – von digitalen Tagelöhnern bis zur Generation Praktikum“, wirft einen Blick auf die Maßnahmenpakete der Bundesregierung und auf den Abbau grundlegender ArbeitnehmerInnenrechte im Schatten des Katastrophenfalls. Zugleich fragt er danach, welche Handlungsperspektiven Gewerkschaften aktuell und auf absehbare Zeit haben.
Die Veranstaltungen sind kostenlos, für die Teilnahme ist eine kurze Anmeldung per Mail an politische.bildung@bildungswerk-bayern.de erforderlich.
Abgsagt: 21. März: Das wiedererwachte Interesse am „Untergang des Abendlandes“
[Abgesagt] Der Titel des von Oswald Spengler (1880-1936) verfassten zweibändigen Werkes „Der Untergang des Abendlandes“ (1918-22) ist in der Alltagssprache seit langem zum geflügelten Wort geworden – schon in der Zeit nach dem Erscheinen des ersten Bandes haben dieses Werk und sein Titel enorme Eindrücke hinterlassen.
In diesem Seminar geht es jedoch nicht um das geflügelte Wort als solches: Zentral ist vielmehr die Frage nach der aktuellen Wieder-belebung von Spenglers philosophischen Deutungsmustern, die zum Umfeld einer gegenaufklärerischen Kulturkritik gehören, dessen Vertreter sich in der grundsätzlichen Ablehnung der Weimarer Demokratie einig waren. Spengler gehört in diesem Kontext und darüber hinaus sowohl zu den Begründern einer mythologischen Kulturkreistheorie und den Impulsgebern für die Debatten um einen „Kampf der Kulturen“ (Samuel P. Huntington) als auch zu den von der „Neuen Rechten“ in Anspruch genommenen Vordenkern.
Der Begriff „Abendland“ wird in diesen Kontexten als polarisierender Kampfbegriff ins Feld geführt. Zugleich verbindet sich mit vielen gegenwärtigen Berufungen auf das „Abendland“ der Versuch, das Wesen des „Eigenen“ in ausgrenzender Weise zu bestimmen: Angesprochen sind damit zugleich die heute virulenten Themen Identität, Heimat und Gemeinschaft.
Gerade im Rahmen dieser Diskursfelder erfährt die von Spengler betriebene Kulturalisierung gesellschaftlicher Krisenlagen eine befremdlich anmutende Konjunktur, deren Konsequenzen näher zu beleuchten sind.
Referent: Dr. Sven Kluge, Erziehungswissenschaftler und freier Autor
Seminarzeiten: Samstag 21. März 2020, 10:30 Uhr -17:00 Uhr
Teilnahmebeitrag: 5 Euro
Seminarort: Gewerkschaftshaus München, Schwanthalerstraße 64, 80336 München
Anmeldung: per Mail
7. März: Einmaleins der Kapitalismuskritik
Viele sprechen von Neoliberalismus und Globalisierung, einige vom Raubtier- oder Kasinokapitalismus, als ginge es bloß um Auswüchse. Manche unterscheiden Kapitalismus und Marktwirtschaft, andere Finanzwirtschaft und „Realwirtschaft“ als wären es Paralleluniversen. Nach rechts anschlussfähig ist die Rede von den Heuschrecken oder der Herrschaft der internationalen Hochfinanz. Antisemitisch ist die Hetze gegen Rothschild und George Soros.
Im Seminar werden aktuelle und historische Varianten der Kapitalismuskritik in ihrem Kontext dargestellt und kritisch analysiert. Dabei zeigt sich, dass Kapitalismuskritik kein Privileg der Linken war oder ist. Es gab und gibt konservative, reaktionäre, rechte und völkische, nationalliberale und sozialreformerische Ansätze, neben anarchistischen, sozialistischen und kommunistischen Theorien.
Diese Ansätze werden mit der Marx’schen Kritik der politischen Ökonomie konfrontiert. Karl Marx kritisierte das Kapital als dynamisches Verhältnis, als Gesellschaftsform. Profitmaximierung und Akkumulation von Kapital sind der Zweck der Veranstaltung, nicht die Befriedigung von Grundbedürfnissen. Dafür sind Fabriken und Büros, Banken und Börse, Kaufladen und Supermarkt gleichermaßen notwendig, ein integriertes System aus Produktion, Finanzen und Handel.
Marx entwickelte eine Geld- und Krisentheorie und beschäftigte sich mit Aktiengesellschaften als am weitesten entwickelter Form des Kapitals. Damit bildet sein Werk eine wichtige Grundlage für die theoretische und praktische Auseinandersetzung mit den aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen.
Referent: Peter Bierl, Politikwissenschafter und freier Journalist
Seminarzeiten: Samstag 07. März 2020, 10:30 Uhr - 17:00 Uhr
Teilnahmebeitrag: 5 Euro
Seminarort: Gewerkschaftshaus Nürnberg, Kornmarkt 5-7, 90402 Nürnberg
Anmeldung: per Mail
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