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Theorie für eine verändernde Praxis

Das gewerkschaftspolitische Bildungsprogramm 2024

In Zeiten rasanter und tiefgreifender gesellschaftlicher Umbrüche ist theoretische Orientierung nötiger denn je. Mit unserem Bildungsangebot möchten wir Räume zur Verfügung stellen, in denen Orientierungsprozesse in solidarischer Zu­sammenarbeit stattfinden können. Hier die Übersicht unserer Tagesseminare in München und Nürnberg.

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"Cancel Culture" – Die Grenzen von Meinungsfreiheit, Kritik und Wahrheitsfindung

Vortrag mit Diskussion am Mittwoch, 15.03.2023, 19:00-21:00 Uhr in München

"Cancel culture" und "political correctness" sind Kampfbegriffe der Konservativen und politischen Rechten. Sie zielen darauf ab, Kritik an rassistischen und sexistischen Ansichten mundtot zu machen. In verschwörungsideologischer Manier unterstellen sie eine Meinungsdiktatur und inszenieren sich selbst als Freiheitskämpfer. Dabei wollen sie bloß andere beleidigen, verletzen und diskriminieren.

Allerdings gibt es auch in der Linken problematische Strömungen, die nicht über Wahrheit und Wahrheitsfindung diskutieren wollen. Sie verzichten auf eine rationale Gesellschaftsanalyse und folgen der postmodernen Ideologie, die alles für eine große Erzählung hält. In diesem Sinne sind Attacken auf Menschen zu verstehen, die darauf bestehen, dass es zwei biologische Geschlechter gibt und nicht bloß eine binäre Konstruktion, dass die Unterscheidung zwischen sex und gender sinnvoll ist, oder dass die Idee der Menschenrechte zwar von privilegierten weißen Männern formuliert wurde, aber die Emanzipation aller begründen konnte und darum ein historischer Fortschritt war und ist, wenngleich in den Grenzen der kapitalistischen Gesellschaft.

Der aktuelle Widerstand der Frauen im Iran belegt diesen Zusammenhang einmal mehr: Dort wird das universelle Recht auf Selbstbestimmung gegen eine religiöse Diktatur in Anschlag gebracht, während postmoderne Linke jahrelang von Islamophobie sprachen und wie extreme Rechte die Zwangsverhüllung des weiblichen Körpers als Ausdruck einer "fremden" Kultur rechtfertigten.

Referent: Peter Bierl, freier Journalist, Mitglied der Gewerkschaft ver.di. Zuletzt sind von ihm erschienen: Unmenschlichkeit als Programm (2022), Die Legende von den Strippenziehern. Verschwörungsdenken im Zeitalter des Wassermanns (2021), Die Revolution ist großartig – Was Rosa Luxemburg uns heute noch zu sagen hat (2020) sowie Einmaleins der Kapitalismuskritik (2018).

Termin: Mittwoch, 15.03.2023, 19:00 – 21:00 Uhr
Ort: Eine-Welt-Haus München, Schwanthalerstr. 80, 80336 München, Raum 211/212
Die Teilnahme ist kostenlos.
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