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Theorie für eine verändernde Praxis

Das gewerkschaftspolitische Bildungsprogramm 2024

In Zeiten rasanter und tiefgreifender gesellschaftlicher Umbrüche ist theoretische Orientierung nötiger denn je. Mit unserem Bildungsangebot möchten wir Räume zur Verfügung stellen, in denen Orientierungsprozesse in solidarischer Zu­sammenarbeit stattfinden können. Hier die Übersicht unserer Tagesseminare in München und Nürnberg.

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23. September: Religionskritik – historisch und aktuell

Das Zeitalter der „Aufklärung“ ist längst Geschichte, und doch sind die „Fundamentalisten“ in den „Weltreligionen“ auf dem Vormarsch. Ein Tagesseminar mit dem Publizisten Manuel Kellner

Wenn auch die Masse der Gläubigen der großen Weltreligionen nicht mehr allzu viel glaubt, gibt es doch immer mehr Religiosität bis hin zum Fanatismus. Mit dem Philosophen und Hegel-Schüler Ludwig Feuerbach kam es im 19. Jahrhundert zu einer wichtigen Änderung der religionskritischen Argumentationsmuster. Es ging von da an nicht mehr um die Wahrheit oder Unwahrheit von Offenbarungen und Dogmen, sondern um die Entzifferung ihres menschlichen Sinns. Marx hat diese neue Religionskritik umgemünzt in die Kritik einer unmenschlichen gesellschaftlichen Wirklich-keit, Freud hat sie aufgegriffen für die Heilung seelischer Leiden.

Im Seminar wollen wir uns zunächst darüber austauschen, welche Rolle Religion in unserer eigenen Entwicklung gespielt hat und welche Zweifel zu Veränderungen geführt haben, bzw. zum Aufgeben religiöser Gewissheiten. Diese Einstiegsaspekte werden wir dann mit den verschiedenen religionskritischen Argumentationsmustern seit der „Aufklärung“ vergleichen.
Besondere Aufmerksamkeit widmen wir dann der „kopernikanischen Wende“ in der Religionskritik, für die der Name Ludwig Feuerbach steht. Bei ihm gibt es zugleich einfühlendes Verstehen der religiösen Gefühle wie auch die Ablehnung der theologischen Rechtfertigung der Religion.

Für die Art und Weise, wie Marx die Feuerbachsche Religionskritik aufgegriffen hat, steht vor allem seine „Einleitung zur Kritik der Hegelschen Rechtsphilosophie“. Aber auch im „Kapital“ taucht die Religionskritik wieder auf: Im Band 1 nämlich, beim Thema Waren- und Geldfetischismus. Anhand dessen kann die religiöse Befangenheit von der „bürgerlichen Ideologie“ unterschieden werden, die Marx als gesellschaftlich notwendig falsches Bewusstsein verstand. Daraus auszubrechen gelingt nach Marx nicht einfach im Kopf, sondern nur durch eine „revolutionäre Praxis“, durch die Selbstbefreiung der lohnabhängigen Klasse mittels der solidarischen, emanzipatorischen und selbstbestimmten Aktion.

Zum Abschluss des Seminars wollen wir darüber diskutieren, inwieweit und in welcher Weise Religionskritik gegen religiösen Fanatismus wirksam werden kann.

Referent:
Dr. Manuel Kellner, Buchautor, Publizist und Dozent in der Erwachsenenbildung

Anmeldeschluss: Freitag, 15. September 2017
Seminarbeginn: Samstag 23. September 2017, 10:00 Uhr
Seminarende: Samstag, 23. September 2017, 17:30 Uhr
Teilnahmebeitrag: 5 Euro
Seminarort: DGB-Haus München, Schwanthalerstraße 64, 80336 München
Anmeldung: