DGB Bildungswerk Bayern
Corona-Krise im Betrieb - Empirische Erfahrungen aus Industrie und Dienstleistungen
Seit Beginn der Pandemie stehen die Einschränkungen des privaten und gesellschaftlichen Lebens im Fokus der öffentlichen Aufmerksamkeit. Andere Orte kollektiven Lebens, darunter große Bereiche der Arbeitswelt, sind dagegen bis heute eine Terra incognita. Allenfalls in spektakulären Fällen wie in der Fleischindustrie konnten gesundheitsgefährdende und inhumane Arbeitsverhältnisse nicht mehr ignoriert werden.
Um zu erfahren, wie die Pandemie in den arbeitsweltlichen Bezügen erlebt wird, haben die Autoren der kürzlich veröffentlichten Studie "Corona-Krise im Betrieb" mit Betriebs-, Personalrät*innen und Gewerkschaftssekretär*innen ausführliche Interviews zu folgenden Fragen geführt: Beschäftigungssicherung: mit welchen sozialen Bruchkanten? Gesundheitsschutz: mit welcher Reichweite? Stecken im Applaus für die «Held*innen der Arbeit» neue Ansätze der Aufwertung von Arbeit, gerade auch in den prekären Bereichen? Homeoffice: Veränderungen in der Arbeitsorganisation von Dauer? Wie wurde in den Betrieben die «Stunde der Exekutive» erlebt: autoritär, kooperativ, konfliktuell? Die Auswertung der Befragung erlaubt Einblicke in ein noch längst nicht abgeschlossenes Prozessgeschehen, die mehr als temporäre Bedeutung haben.
Prof. Dr. Dieter Sauer ist Sozialforscher am Institut für Sozialwissenschaftliche Forschung (ISF) in München. Die Studie ist im VSA-Verlag erschienen und kann online über die Seite der Rosa Luxemburg Stiftung aufgerufen werden.
Die Veranstaltung ist kostenlos. Für die Teilnahme ist eine Anmeldung per Mail erforderlich.
24.06: Digitaler-Zukunftskongress 21 des DGB Bayern
Die Digitalisierung schreitet in allen Bereichen des alltäglichen Lebens voran und auch in der Arbeitswelt beschleunigt sich ihr Einzug mehr und mehr. Gleichzeitig stehen große Industriebereiche aufgrund der globalen Klimaerwärmung und der damit zusammenhängenden Umstellung ihrer Produkte und ihrer Produktionstechniken vor riesigen Herausforderungen. Eines ist schon heute klar: Die Arbeitswelt wandelt sich rasant und damit auch das in ihr benötigte Wissen.
Digitalisierung, technischer Fortschritt und Transformation gehen in allen Bereichen Hand in Hand. Die technischen Veränderungen haben zugleich weitreichende Auswirkungen, nicht nur auf die Produkte und Dienstleistungen unserer Betriebe, sondern vor allem auch auf die Art wie wir (zusammenarbeiten) und wie „unsere Betriebe und Organisationen ticken“. Dieser technische Fortschritt mag der Treiber der Veränderung sein, aber es liegt an uns, diesen so zu gestalten, dass er für uns als Beschäftigte und Gewerkschafter auch ein sozialer Fortschritt ist und bleibt.
Für Beschäftigte und Betriebsräte ist hierbei entscheidend, in welchem Ausmaß sich Tätigkeiten und Arbeitsfelder durch den Einsatz digitaler Technologien verschieben und ob durch die Automatisierung von Tätigkeiten Beschäftigungsverluste drohen. Die Umsetzung der Digitalisierung ist in einer Vielzahl von Unternehmen jedoch noch immer unübersichtlich. Grund genug, das Heft des Handelns in die Hand zu nehmen.
Dazu soll dieser Zukunftskongress ein erster Aufschlag sein.
Jenseits des Arbeitszwangs - Thesen zu einer anderen Gesellschaft
Während die Automatisierung der Produktion in Riesenschritten voranschreitet und der sogenannten Arbeitsgesellschaft die Arbeit ausgeht, steigt beständig der Druck zu arbeiten. Auf diese deutliche Zuspitzung des Widerspruchs zwischen technischem Fortschritt und kapitalistischen Produktionsverhältnissen antworten die Gewerkschaften primär, indem sie zum Kampf um jeden Arbeitsplatz aufrufen.
Dieses affirmative Verhältnis zur Arbeit stellt Christian Oswald in seinem Vortrag radikal in Frage. Ausgehend von der Kritik an der überkommenen Arbeitsideologie versucht er, die dem derzeitigen Stand des Produktionsprozesses entsprechenden konkreten Möglichkeiten eines Fortschritts menschlicher Emanzipation auszuloten.
Christian Oswald hat das gleichnamige Buch "Jenseits des Arbeitszwangs - Thesen zu einer anderen Gesellschaft" verfasst, das 2019 im Verlag Westfälisches Dampfboot erschienen ist. Zur Zeit arbeitet er als Lehrer und gibt eine Online-Zeitschrift für Gesellschaftskritik mit dem Namen Teichoskopie heraus.
In Kooperation mit der Münchner Volkshochschule im Rahmen von Arbeit und Leben München.
Die Veranstaltung ist kostenlos. Für die Teilnahme ist eine Anmeldung per Mail erforderlich.
Digitalisierung, Klimaschutz und radikale Arbeitszeitverkürzung
Immer weniger Menschen glauben an den Kapitalismus und wissen, dass es „nicht so weitergehen“ kann. Aber der Ausstieg ist schwer. Solange unser Lebensunterhalt vom Verkauf unserer Arbeitskraft abhängt, sitzen wir in der Falle: Geht es nämlich nicht „so weiter“, ist unser Einkommen gefährdet, von dem wir leben.
Eine grundlegende Neuorientierung ist daher notwendig. Denn eine ökologisch und sozial nachhaltige Gesellschaft ist machbar. Wenn Gewerkschaften den Dreiklang Digitalisierung, Klimaschutz und Arbeitszeitverkürzung auf ihre Fahnen schreiben, so Lothar Galow-Bergemann, können sie in die gesellschaftspolitische Offensive gelangen. Dafür müssen sie sich jedoch selbst tiefgreifend verändern, über den kapitalistischen Tellerrand hinausschauen und die Teilhabe aller am gesellschaftlichen Reichtum neu denken.
Lothar Galow-Bergemann, ehemaliger Personalrat im Klinikum Stuttgart, schreibt u.a. für konkret, Jungle World und emafrie.de.
In Kooperation mit der Münchner Volkshochschule im Rahmen von Arbeit und Leben München.
Die Veranstaltung ist kostenlos. Für die Teilnahme ist eine Anmeldung per Mail erforderlich.
Jagdszenen aus Oberbayern - Vom schwierigen Leben in der Provinz
In seinem gleichnamigen Buch fängt Klaus Weber mosaikartig den "Rechtsruck" in (Ober-)Bayern ein. Ereignisse der Lebens- und Arbeitsbereiche, in denen der Autor "zu Hause" ist (Kommunalpolitik, Wissenschaftsbetrieb, Berge etc.), werden anschaulich geschildert und theoretisch aufgeschlüsselt. Im Mittelpunkt seiner Analyse stehen völkische, nationalistische sowie regionalkonservative Entwicklungen, wobei die jeweiligen Akteure (Politiker, Hochschullehrer, Heimatkundler etc.) beim Namen genannt werden.
Prof. Dr. Klaus Weber, geb. 1960, ist Professor für Psychologie an der Hochschule München. Als Politiker ist er aktiv im Bezirkstag von Oberbayern.
Weitere Informationen zum Buch auf der Seite des Argument-Verlags.
In Kooperation mit der Münchner Volkshochschule im Rahmen von Arbeit und Leben München.
Die Veranstaltung ist kostenlos. Für die Teilnahme ist eine Anmeldung per Mail erforderlich.
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